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Frankreich 2007 Teil 2
28.März -10. April 2007
Gefahrene Kilometer: 3173
Am nächsten Morgen sattelten wir dann die Drahtesel und machten uns auf in die City. Vorher besichtigten wir noch die Zitadelle oberhalb des Ortes.´Von hier aus hat man einen tollen Blick über Ort und Küste.
Zum Abstellen und Anketten
der Räder im Ort wählten wir einen Platz direkt gegenüber der Gendarmerie.
Gerade als ich mit dem Vertäuen der Fahrräder beschäftigt war rollte ein Womo
mit Wuppertaler Kennzeichen in Polizeibegleitung auf den Hof. Ich erfuhr von
dem Besitzer dass ihr Mobilheim gerade von Dieben ausgeräumt worden war. Sie
hatten es da abgestellt wo wir am Nachmittag zuvor kurz geparkt hatten! Also
was lernen wir daraus? Niemals das Womo in St. Tropez unbewacht abstellen! Dies
gilt für alle lebhaften Touristenzentren in dieser Gegend.
Ich habe dann dem bedauernswerten Womobesitzer versucht unsern Stellplatz
schmackhaft zu machen. Aber seine Frau hatte verständlicher Weise keine Lust
mehr auf St. Tropez und wollt nur noch weg. Schade!
St. Tropez muss man nicht mögen. Aber was kann der Ort dafür dass er so schön
gelegen ist und noch immer noch ein gewisses Flair und Ambiente besitz und
somit Reiche und Superreiche anlockt die hier das Spielchen „Sehen und gesehen
werden" spielen und der Rest muss zusehen. Aber wenn man genau hinsieht
entdeck man ein wenig hinter den Superjachten bei denen allein der Unterhalt
ein Vermögen, kostet plötzlich alte Männer die an ihren noch ältern
Fischerboten herum basteln und malen.
Auch in den engen
Seitenstraßen gibt es immer noch Häuser in denen Menschen wohnen an denen der
Reichtum scheinbar vorüber gegangen ist. Und diese leben auch vom Tourismus.
Also hinfahren und ein wenig Geld ausgeben heißt nicht automatisch dass dieses
Geld in die Taschen der Superreichen fließt!
Bei uns war das mit dem ein Wenig Geld ausgeben so: 2 Gläser Rose´ (0,1)
und 2 halbverbrannte Käsetoast am Hafen in vorderster Reihe: 29€! C'est la
Vie!
Wir blieben noch eine Nacht.
Wir sehnten uns wieder nach der Ruhe des Hinterlandes und verließen am Morgen
mit vielem Hallo und Gewinke den Platz.
Der Frühling hatte nun endlich auf Sonne umgeschaltet und sollte uns auch bis
nach Hause nicht mehr im Stich lassen. Über St. Maxime und Draguignan näherten
wir uns unserem nächsten Ziel, der Lac de St. Croix. Vom Trubel der
Küstenregion wurden wir in eine fast unwirkliche Stille versetzt. Die
Ortschaften wurden kleiner und seltener und der Autoverkehr tendierte
allmählich gegen Null. So kamen wir in dem verschlafenen (zumindest in dieser
Zeit) Ort St. Croix de Verdon an. Der hier kostenpflichtige aber absolut empfehlenswerte
Stellplatz (mit VE, Toilette) liegt hoch über dem See und bietet einen
wunderbaren Rundblick. Baguettenachschub wird durch einen kleinen Supermarkt am
Ortseingang sichergestellt. Der Ort selbst bietet neben einigen Restaurants
auch noch weitere Einkaufmöglichkeit. Im Sommer ist hier bestimmt „mehr
los".
Der Capo kam abends zu kassieren und „Ordnung" schaffen. Es gibt halt
immer wieder Zeitgenossen die es schaffen mit einem Womo mindesten 2
Plätze zu belegen. Aufgrund der Lage war der Platz natürlich gut besucht.
Am nächsten Tag sind wir dann in den Grand Canyon de Verdun gefahren. Wenn man die nördliche Route wählt kann man am oberen Teil des Canyon einen lohnenswerten Rundkurs befahren. Wir begingen allerdings den Fehler und fuhren gegen den Uhrzeigersinn. Nach der Hälfte der Strecke wurde dann plötzlich die Straße zur Einbahnstraße und wir mussten wenden. Schade eigentlich!
Für den Rest des Tages nahmen wir uns noch einen weiteren Canyon vor, den Gorges de Oppedette. Unterwegs kamen wir durch einen Ort mit dem interessanten Namen Allemagne en Provence (Deutschland in der Provinz??) Die Besichtigung des hier befindlichen Schlosses haben wir uns für das nächste Jahr vorgenommen.
Der Gorges de Oppedette hat nur den Bruchteil des Ausmaßes des Canyon de Verdun. Was jedoch reizvoll an Oppedette ist, ist die abgeschiedene Lage des Canyon und des 60 Einwohner-Ortes Oppedette. Außer einem kleinen Bistro gibt es hier keine weiteren touristischen Highlights. Also Ruhe pur. Direkt am Canyon gibt es einen kleinen Parkplatz auf dem wir mit einigen andern Womos eine ruhige Nacht verbracht haben.
Am nächsten Morgen traten wir
unsere Heimreise an. Sie führte uns zunächst über Sault und den Mont Ventoux
wieder nach Vaison la Romaine. Hier wollten wir noch einmal unsere Weinvorräte
im örtlichen Caveau auffüllen.
Doch zunächst galt es den Mont Ventoux zu überwinden. Die Auffahrt von Südosten
her ist eher gemächlich. Im Gegensatz zur südwestlichen Abfahrt . Auf
dieser über 15km langen Stecke war das Womo selbst im
2. Gang nicht zu halten. Mit Höchstdrehzahl und unter ständigem Bremsen
tasteten wir uns talwärts Richtung Bedoin.
Der Gipfel des Mont Ventoux (1900 Meter)war allerdings nur aus der Ferne zu
betrachten. Die Strecke war noch aufgrund der frühen Jahreszeit gesperrt.
Geöffnet wird sie am 15. Mai. So konnte man nur bis zum Chalet Reynard auf 1400
Meter fahren. Hier gibt es einen inoffiziellen Stellplatz wie uns ein
freundlicher Franzose mitteilte der dort übernachtet hatte. Hier oben lag hier
und dort noch etwas Schnee so dass man annehmen konnte das hier die
Temperaturen nachts deutlich unter null fallen. Brrrr, nichts für uns.
Wir erreichten Vaison am
späten Nachmittag und nahmen erfreut zu Kenntnis dass das Wetter gegenüber dem
ersten Besuch eine Woche zuvor nun sonnig und Frühlingshaft warm war. Der Platz
war deutlich voller und man hatte hier und da die Liegestühle herausgeholt.
Wir fanden einen schönen Platz und beschlossen noch einmal die Pizzeria
aufzusuchen in der wir schon eine Woche zuvor zufrieden getafelt haben. Leider
war diese jedoch geschlossen und wir disponierten um. Wir erstanden noch ein
Baguette und planten ein Käse/Rotwein Menü im Womo. Dies war unser Glück. Wir
begannen gerade unser Festmahl als völlig unerwartet sich der Himmel
verdunkelte und dann für 2 Stunden der Platz unter Wasser gesetzt wurde.
Wir konnten einige Womo-Besatzungen bei ihrer Rückkehr beobachten. Man bemühte
sich nicht einmal mehr um schnelles Vorankommen, man war eh bis auf die Haut
nass. Die Gegend ist wohl doch was das Wetter anbelangt, unberechenbar.
Am anderen Morgen war der
Spuk vorbei. Nach dem geplanten Weinkauf und nochmaliger Ver- und Entsorgung in
Mirabel fuhren wir auf in Bollene auf die Autobahn. Auf dem Weg dorthin kommt
man durch zahlreiche Weinfelder. An der Strecke sind mehrere Caveaus gelegen an
denen man auch seine Wein-Vorräte ergänzen kann.
Für die Rückfahrt entschieden wir komplett die Autobahn zu benutzen da wir
zeitlich etwas knapp waren. Problemlos und ohne Stau um Lyon kamen wir zügig
voran. In der Nähe von Langres suchten wir dann ein Nachtquartier. Wir
verließen die Autobahn und folgten den Anweisungen des TomTom welches uns zu
einem Stellplatz führen sollte. Diesen haben wir zwar nicht gefunden dafür aber
einen schönen Platz auf einem kleinen Parkplatz am Stausee bei Villegusien.
Hier haben wir einen schönen Sonnenuntergang beobachtet und eine ruhige Nacht
verbracht.
Am anderen Morgen haben wir den See näher untersucht denn etwas war hier merkwürdig. Der See ist nämlich zu einem Großteil von einer Staumauer eingefasst. Ziemlich untypisch für eine gewöhnlichen Stausee. Die Erklärung habe ich dann auf einer Hinweistafel in der Nähe gefunden. Der See ist einer von mehreren Wasserreservoirs für die Speisung des Marne-Saone Kanals. Dieser wurde im 19ten Jahrhundert gebaut und 1907 in Betrieb genommen. Ähnlich wie der Canal du Midi in Südfrankreich muss dieser einiges an Höhenmeter überwinden. (ca. 20 Meter rauf und 50 Meter runter). Die hierzu notwendigen Schleusen werden aus den künstlich angelegten Seen gespeist wovon einer der See bei Villegusien ist.
Was aber dieser Kanal dem
weitaus bekannteren Canal du Midi voraus hat ist die Tatsache dass er über
4.8km durch einen Tunnel geführt wird.
Die nördliche Einfahrt liegt auf N 47.835737° E
5.374929°.
Nach Besichtigung derselben
sind wir dann nonstop heimgefahren.
Es war mal wieder ein toller Trip und wir freuen uns bereits wieder aufs
nächste Jahr.
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