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Griechenland 2010  Teil 6

         

Wir fanden östlich des Platzes an einem kleinen Hafen eine Alternative. Diese ist mit dem Fahrrad in nur 10 Minuten erreichbar. Hier ist feinkörniger Sandstrand der sanft in das Wasser abfällt. Nach 80 Meter kann man immer noch stehen. Was will man mehr. Der Strand wird praktisch nur von Griechen besucht. In der Strandtaverne wird nur Griechisch gesprochen. Es gab nur ein Mädel, die ein wenig Englisch sprach. Oberhalb vom Strand gibt es einen relativ unattraktiven Parkplatz auf dem dann und wann auch einmal ein Womo stand. Ob die Übernachtung hier geduldet wird? Also für uns wäre der Platz nichts.


 

                                         

   

 
     


 

Direkt neben dem Strand befindet sich ein Restaurant in dem wir uns frischen Fisch gönnten. Der kam natürlich nicht aus der Truhe sondern wir haben ihn selbst in der Küche ausgesucht. (hinter die Kiemen muss man schauen, die müssen dunkelrot sein, dann ist er frisch). Auf dem Bild rechts seht ihr die Überreste zweier Doraden, dessen letzte Bestimmung es war, unseren Gaumen zu erfreuen. Dieses haben sie mit Bravour geschafft!

  

                  

Für den Camping Ionion Beach gilt was für alle Plätze gilt. Wenn die Nachbarschaft nicht stimmt, dann kann die Anlage noch so toll sein. Man fühlt sich nicht mehr wohl. So war es auch bei uns. (Kleiner Tipp: entscheide sorgfältig, ob du die Parzelle neben einem Festcamper wählst). Unserem Empfinden nach entwickeln diese ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis und sind jederzeit auf der Suche nach gesprächsbereiten Neuankömmlingen. Die Kommunikation über Gott und die Welt und der Erfahrungsaustausch erfolgt oft nicht mit gedämpfter Stimme und kann auch schon mal Parzellen-übergreifend stattfinden.

Der Tag der Abreise war gekommen. Wir statteten dem Golden Beach bei Kastro noch einmal einen Besuch ab (es standen nur 6 Womos dort) und fuhren weiter nach Patras.

Obwohl ich im Netz immer wieder gelesen hatte das der Hafen in Patras schwer zu finden sei, war das Auffinden des Check-in Terminals überhaupt kein Problem. Man muss nur der Beschilderung folgen. Dann wird man von Süden kommend in einem weitern Bogen auf der Autobahn um Patras herumgeführt. Erst kurz vor der Brücke über den Rio (Verbindung Peleponnes mit dem Festland) verlässt man die Autobahn und fährt an der Küste entlang zum Hafen.

Das Schiff war überwiegend mit LKW belegt. Es befanden sich nur wenige Camper und Pkw an Board. Die Saison war noch in vollem Gang. Die Cruise Olympia legte pünktlich um 19.00Uhr ab. Wir erreichten, ohne Zwischenstopp in Igoumenitsa, pünktlich um 12.30 Ancona im Regen! Um 13.00 Uhr verließen wir das Schiff aber erst um 14.00Uhr waren wir endlich auf der Autobahn. Die Verkehrsinfrastruktur ist offensichtlich mit der Ankunft von mehreren Fähren (kurz zuvor hatte eine Superfast Fähre angelegt) schlicht überfordert.

Danach lief es aber flott. Es war Freitagnachmittag. Auf der Gegenfahrbahn Richtung Süden war die Hölle los. Es schien uns, als wäre halb Italien in den Urlaub oder in das Wochenende unterwegs. Also niemals versuchen zu diesem Zeitpunkt nach Ancona zur Fähre zu gelangen!

Der Autobahnring um Mailand war leer. Nur vor Chiasso an der Grenze zur Schweiz war ein kurzer Stau. Wir kauften noch einen neuen Beleg für die Schwerverkehrsabgabe (unser alter Beleg war während des Urlaubs nach einem Jahr abgelaufen) und setzten die Reise fort.

Kurz vor Bellinzona befindet sich auf der Autobahn eine große Anzeigentafel die über die Verkehrssituation am Gotthart Tunnel informiert: 5km Stau! Es war bereits 19.00Uhr. Daher  verließen wir ca 50km vor dem Tunnel die Autobahn und begaben uns auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. In einem kleinen Ort übernachteten wir im Schutze einer Kirche. Neben der Kirche befindet sich ein Ristorante in dem wir nicht nur in € bezahlen konnten sondern auch noch eine hervorragende Pizza verspeisten. Gegenüber dem Ristorante befindet sich ein Bäcker der uns am Morgen mit einem frischen Baguette versorgte. Perfekt!

 
 
                                   


 

Am nächsten Morgen brachen wir bereits um 6 Uhr ohne Frühstück auf. Wir durchquerten den Gotthart Tunnel nach nur 10 Minuten Wartezeit. Unterwegs erhaschten wir noch einen Blick auf den ca. 3km vor dem Tunnel gelegenen Rastplatz Gottardo Sud. Er war immer noch  mit Caravan Gespannen und Wohnmobilen gut gefüllt. So wie die Mobile dort standen (kreuz und quer und auf Grünflächen) konnte man vermuten dass es in der Nacht hier wohl noch einen Kampf um jeden Quadratmeter gegeben haben muss.

 

Gefrühstückt wurde wieder einmal auf dem kleinen, gebührenpflichtigen Parkplatz (Übernachtung verboten) in Buochs am Vierwaldstädter See.

 

                           


 

 
               

 

 

Die weitere Rückfahrt war, abgesehen von den umfangreichen Straßenbauarbeiten die in Straßburg durchgeführt wurden, unspektakulär . Diese haben uns allerdings mindestens 1,5 Stunden gekostet.

Um 19 Uhr waren wir wieder daheim in Köln. Und was hatten wir?  Regen!

 

 

Fazit

 

Es war praktisch unsere 1. Griechenland Reise. Die abgebrochene Reise aus dem Vorjahr rechne ich nicht. Daher möchte ich hier einige Anmerkungen zu bestimmten Dingen machen die uns Griechenland „Newbies“ aufgefallen sind. Es sind persönliche Wahrnehmungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit.  „Alte“ Griechenland- Experten werden wahrscheinlich nur müde drüber lächeln.

 

Verkehr:

Der Grieche an sich ist ein eher gemächlich Auto fahrender Mitmensch mit einer Ausnahme: Er befährt eine Straße mit einem bei uns sogenannten Standstreifen, also rechts eine dicke weiße Linie und daneben noch 2 Meter Asphalt. Dieser Standstreifen wird nämlich vom rollenden Verkehr mit genutzt. Und das mit jedem Tempo. Sobald vermeintlich langsame Fahrzeuge diesen Streifen benutzen wird der nachfolgende griechische Verkehrsteilnehmer offensichtlich von einem neurotischen Zwang zum Überholen erfasst und versucht vorbei zu kommen. Auch wenn er 300 Meter später rechts abbiegt. Ebenso wenn er mit einem 30 Tonner Lkw unterwegs ist, der eh nicht vorbei kommt, er versucht es trotzdem.

Also wenn man auf dem Standstreifen fährt, immer die linke Seite im Auge behalten. Manchmal auch die rechte Seite. Du hast Dich zum Beispiel an der roten Ampel auf der Geradeaus-Spur eingeordnet. Rechts neben Dir stehen Fahrzeuge auf der Abbiegespur. Du kannst Dich nicht darauf verlassen das diese auch rechts abbiegen. In der Regel wollen die Dich nur geradeaus aus-beschleunigen, denn der gemeine Grieche missachtete jegliche Fahrbahnmarkierungen. Starenkästen (ja die gibt es tatsächlich dort!) übrigens auch. Ampeln werden (Gott sei Dank) beachtet.

 

Straßen:

Alle Kategorien sind vorhanden. Von flammneuen Autobahnen bis zu asphaltierten Feldwegen und Schotterpisten (logisch!) mit allen nur denkbaren Oberflächen.

2 Dinge sind für den Wohnmobilisten wichtig: Schmale Straßen und Straßen in Bergregionen.

Viele schmale Straßen sind offensichtlich aus früheren Schotter- oder Feldwegen entstanden. Sie zeichnen sich durch die Tatsache aus, das links und rechts Entwässerungsgräben vorhanden sind. Das bedeutet, dass dort, wo der Asphalt zu Ende ist, auch tatsächlich die Straße aufhört. Fahrer von schwereren Mobilen sollten die Strasse auch nicht auf den letzten cm in der Breite ausnutzen denn die Fahrbahnränder können nachgeben. Das ist mir passiert. Glücklicherweise hat die Straße nur ein wenig nachgegeben. Das Fahrzeug hat nicht augesetzt und ich konnte problemlos aus dem Loch herausfahren. Einem Caravangespann ist es vor unseren Augen nicht so gut ergangen. Der saß bis zu Achse im Straßengraben fest und musste mit vereinten Kräften wieder befreit werden.

Schmale Straßen führen gern zu Campingplätzen und schönen Stränden. Solange kein Gegenverkehr da ist: kein Problem, außer bei tief hängenden Ästen.

Wenn Gegenverkehr da ist gibt es nur eine Methode. Nur nicht versuchen sich frühzeitig rechts an den Rand zu quetschen um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Der reduziert dann nämlich nicht seine Geschwindigkeit und verlässt sich auf Zeus: die Lücke wird schon groß genug sein. Anschließend hast Du dann eine Verzierung  von seinem Außenspiegel auf Deinem Lack. Also bei Gegenverkehr Geschwindigkeit halten und leicht nach links ziehen und den Verkehr zum Bremsen zwingen. Über alles weitere kann man sich dann verständigen.

 
Straßen in Bergregionen. Hier ist es ganz einfach: Rechne mit Allem: Steinschlag Schlaglöcher, Verwerfungen, Senken in der Fahrbahn….. Gerade bist Du noch auf perfektem Asphalt gerollt und plötzlich sieht hinter der nächsten Kurve die Sache ganz anders aus. Also runter vom Gas.

 

Fahrtrichtungsschilder für Ortschaften

Sind vorhanden und sollten befolgt werden. Auch wenn man es manchmal nicht glauben mag.  Wir haben des Öfteren gedacht: „Auf welchem Hinterhof sind wir denn jetzt gelandet?“ Es war aber immer richtig.

Erst kommen die Schilder in Griechisch und dann in lateinischer Schrift.

 

Essen

Essen ist zumeist kurz Gebratenes. Der große Vorteil gegenüber Italien zum Beispiel. Essen gibt es quasi rund  um die Uhr. Das kam uns als abendlicher Frühesser sehr entgegen. Sogenannte traditionelle Griechische Küche (Stifado, Moussaka) schmeckt in jedem Restaurant anders, meistens aber gut bis hervorragend. Wo ich mich reinsetzten könnte ist in Olivenöl gebackener Fetakäse mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten!

Was richtig teuer ist, ist  frischer Fisch. Also nicht der tief gefrorene Fisch von dem gerade mal wieder eine Lieferung mit dem Kühltransporter hereingekommen ist. Sondern der wirklich frisch gefangene Fisch aus der Taverne neben dem kleinen Hafen den ma sich in der Küche auch selbst aussuchen kann. Auf der Speiskarte erkennt man den frischen Fisch meistens daran dass die Preisangabe fehlt.

 

Trinken

Mindestens 3 Liter Flüssigkeit (Mineralwasser) pro Tag! Es darf auch Wein oder Bier sein. Allerdings weiß man dann hinterher nicht mehr genau ob man jetzt ausreichend getrunken hat oder bereits zu viel („….warum dreht sich hier eigentlich alles?“)

Bier (Mythos, bezeichnender Name) und Wein bekommt man überall. Den Wein (trockener Rot, Rosé oder Weißwein) bekommt man meistens in Etikett-losen 1,5 Liter Plastikflachen.

 

Sonne

Die Sonne Griechenlands ist im Sommer der erklärte Feind des Menschen. Sie versucht ihn aus zu dörren oder zu verbrennen. Selbst an den Fußsohlen schafft sie es Verbrennungen zu verursachen wenn man mal über den heißen Sand am Strand läuft und die Latschen vergessen hat. Ihr Lieblingsopfer ist der unvorsichtige, mit klassischem Büro-Teint versehene Mittel-Europäer.

Vor der Sonne muss man sich schützen. Entweder durch vollständige Bekleidung mit Hut (löst aber wiederum andere Probleme aus), Aufenthalt im Schatten oder durch eine sehr dicke Sonnenölschicht mit dem höchsten Schutzfaktor.

Die Griechen wissen um die verderblichen Strahlen der Sonne und verlassen kurz vor Mittag fluchtartig und geschlossen den Strand. Nach 16 Uhr trudelt der ein oder andere wieder ein. Aber auch dann werden Schutzmaßnahmen gegen die Sonneneinstrahlung ergriffen. Eine Schutzmaßnahme ist es, ins Wasser zu gehen. Man sieht häufig Griechen die stundenlang im Wasser stehen und nur der Sonnenhut und die Sonnenbrille sichtbar sind . Gleichzeitig werden untereinander ebenso lange Gespräche geführt.

 

Sprache

…..ist griechisch. Wer auf der Schule kein Griechisch gelernt hat sollte auch im Urlaub nicht damit anfangen. Zumal in allen touristisch erschlossenen Gegenden entweder Englisch oder gar deutsch gesprochen wird. Der Herr and der Rezeption von Camping Ionnan Beach sprach zum Beispiel alle mitteleuropäischen Sprachen fließend.

Sicherlich kann man aus Höflichkeitsgründen einige Brocken Griechisch lernen: Kalimera (Guten Tag),  Jassas (Hallo), Jamas (Prost, nicht mit Jassas verwechseln), parakallo (bitte), efcharisto (Danke). Bei Ne (ja) und Ochi (nein) wird es aber schon schwierig. Die Worte kann man wohl lernen aber erst einmal muss man die Frage verstehen mit der man mit Ne und Ochi antworten kann. 

 

 

 

Hmm, ...mehr fällt mir im Augenblick nicht ein.






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