Griechenland 2014Teil 9
25.August 
- 12.Oktober 2014
 
Mittwoch, 8. Oktober
Vor
der Reise hatte ich mir überlegt wie ich die Heimfahrt gestalten
sollte. Da hatte ich 2 Szenarien: entweder es regnet, dann geht es
direkt nach Hause oder das Wetter ist schön, dann mache ich noch einen
Abstecher in die Toskana. Und das Wetter war schön! Ich war noch nie in
der Toskana und obendrein ziemlich unvorbereitet. Daher konnte dieser
Abstecher nur ein Schuss ins Blaue sein. Meine Vorbereitung bestand
darin mir auf der Karte eine kleine Region in der Toskana auszusuchen.
Dabei ging es mir mehr um Landschaft als um Städte. Meine Wahl fiel auf
das Chianti-Gebiet. 
Bevor es los ging fuhr ich zur Selbstwaschanlage in Fano ( 43.861564, 12.991830 ). Die letzten Tage im verregneten Griechenland hatten doch so einige Spuren hinterlassen.
Ich
gab TomTom die Daten eines Stellplatzes in der Nähe von Arezzo ein und
ließ das Navi die Route bestimmen. Zunächst ging es auf einer
4-spurigen, mautfreien Straße nach Westen. Die Straßenqualität war
stellenweise sehr schlecht sodass ich wenn möglich, die linke Spur
benutzte. Irgendwann wurde es 2-spurig und es ging durch eine schöne,
leicht felsige Hügellandschaft.
 
 
 
   
           
           
         
  
 
Den
Stellplatz den ich vorfand gefiel mir überhaupt nicht. Außerdem war es
noch zu früh für eine Übernachtung. Ich fuhr noch 2 andere Plätze an
die aber bei mir auch durchfielen. Insgesamt hat mir die Gegend um
Arezzo nicht besonders gefallen. Ich arbeitete mich weiter nach Westen
vor. Je mehr ich mich Siena näherte um so mehr gefiel mir die Gegend.
Auch die Straßen wurden besser.
Und dann kam doch ein Anblick den
ich mit meiner Klischee-Vorstellung von der Toskana verbunden hatte:
Häuser auf Hügeln von Zypressen umgeben.
 
 
 
   
           
                
 
 
 
 
   
           
              
 
Jetzt
bin ich bestimmt in der Toskana! Auf jeden Fall gefiel es mir hier sehr
gut. Die Straßen waren gut befahrbar und schwangen sich in sanften
Bögen durch die Landschaft.
Es wurde Zeit einen Platz für die Nacht zu suchen. TomTom brachte mich zu einem Stellplatz der keiner war (Pianella  43.355245, 11.416349  ).
Zumindest hatte er sich gut versteckt. Hintergrund war das der Platz
mit kostenloser VE wohl existierte aber irgend jemand alle
Hinweischilder abmontiert hatte. Warum, keine Ahnung.
Ich stellte mich
dort hin. Es kam noch ein anderes, sehr altes Womo und ein junges,
attraktives Mädchen stieg aus. Sie schaute sich um, fuhr zur Entsorgung
und parkte anschließend in meiner Nähe. Nach einer Weile fuhr sie
wieder weg. Ich fragte mich wohin bin ich denn hier geraten?
Es war mir auch egal, es war schön hier und ich blieb über Nacht.
 
 
 
   
           
           
     
 
 
 
 
   
           
           
           
           
           
 
 
 
 
Donnerstag, 9. Oktober
 
 
 
Weiterfahrt
nach Castelnuovo Berardenga. Im ADAC Atlas war hier der Beginn einer
landschaftlic schönen Strecke mit der verheißungsvollen
Zusatzbezeichnung 'Strada del Castelli di Chianti' eingetragen welche
nach Norden führte. Im Nachhinein konnte ich feststellen das die
Empfehlung aus dem ADAC Atlas meine Erwartungen voll erfüllt hatte. 
Kurzer Zwischenstopp in Castelnuovo Berardenga. Es war Markttag.
 
 
 
   
           
           
           
     
 
 
 

 
 
Mein
nächstes Ziel auf der Route war das Castello die Brolio welches in
wenigen Minuten zu erreichen ist. Leider hatte sich das Wetter
eingetrübt und das Castello präsentierte sich in tristem Grau. Man
erreicht es erst nach einem ordentlichen Anstieg durch den Wald. Der
Eintritt ist kostenpflichtig und trotzdem kann man die Anlage nur von
außen besichtigen. 
 
 
 
 
  
 
  
Hier
rächte sich meine mangelnde Vorbereitung. Das Castello hatte durchaus
noch andere Ansichten zu bieten, nur habe ich sie nicht gefunden.
Vielleicht beim nächsten Mal.
Weiter ging die Tour. Die Straße
schlängelte sich über die Hügel die mit dichten Stein-Eichen bewaldet
waren. Irgendwann fiel mir auf das die Straße ein eingebautes
Überholverbot hatte. Die Straßenkurven folgten dicht aufeinander. Mit
dem dichten Waldbewuchs war eine Sichtweite von höchstens 20 Meter
gegeben. Selbst ein Motorrad hätte Probleme hier zu überholen. So
tuckerte ich gemütlich durch die Landaschaft und sammelte einige Autos
hinter mir ein. Aber das war kein Problem denn diese waren genau so
touristisch unterwegs wie ich.
 
Einige Ortschaften und
Kilometer später erreichte ich Castellina in Chianti. Auf dem dortigen
Stellplatz wollte ich die Nacht verbringen. Der Stellplatz ist Teil
eines großen Parkplatzes mit dem entsprechenden Ambiente. Angesichts
des stolzen Preises von 12 € für eine Übernachtung dachte ich mir das
der Ort bestimmt etwas zu bieten hat.
 
 
 
   
           
           
           
           
            
 
 
 
 
Es
war schon spät als mich zu dem 10 Gehminuten entfernten Ortszentrum
aufmachte. Nach einem kurzen Rundgang kehrte ich ein und verspeiste
eine leckere und trotzdem preiswerte Pizza. Beim offenen Haus-Wein
stellte ich dann fest das es mit dem Wein in Italien offensichtlich
genau so ist wie mit dem Kraftstoff: er ist teuer. Geschmeckt hat er
trotzdem und die nötige Bettschwere hat er auch bewerkstelligt.
 
 
 
 
   
           
           
         
 
 
 
 
Freitag, 10. Oktober
 
Heute
wollte ich den Ort noch ein wenig näher erkunden. Auch das Wetter
zeigte sich von seiner sonnigen Seite. Mittelpunkt des Ortes ist der
Rocca di Castellina, ein Gebäude das
hauptsächlichaus einem quadratischen Turm mit einem Anbau besteht. Das
Gebäude beherbergt unter anderm ein kleines Museum. Der Eintritt ist
kostenpflichtig, aber die Ausgabe lohnt sich wegen des Ausblicks den
man vom Turm hat.
 
 
 
 
   
           
           
           
    
 
 
 
 
 
Im Hintergrund kann man zwischen den Bäumen den Park- bzw. Stellplatz entdecken.
 
 
 
                         
 
 
 
 
   
           
           
           
     
 
 
 
 
 
                        
 
 
Nach
dem Vergnüglichen kam die Pflicht. Ich hatte Order von zu Hause Chianti
Wein aus der Region zu kaufen. Das 'Wo' war kein Problem denn die
Ladenlokale in dem kleinen Ortskern waren entweder Restaurants, Galerien
oder Weinverkaufsläden.  
Bei den Galerien fiel mir ein
Schild auf : "We deliver to the USA". Schon am Abend zuvor hörte ich
hier und da ausländische Sprachen. Sieh mal an wer sich hier alles
herumtreibt.
Jetzt galt es einen Weinverkauf auszuwählen. Mein
Problem war das ich von Chainti keine Ahnung hatte. Ich hatte mir zuvor
in einem Weinführer (Der kleine Johnson) empfehlenswerte Weine aus dieser Region auf einem Zettel notiert. 
In
einem kleinen Wein-Laden saß ein junger Mann und spielte auf seiner
Gitarre. Ich verwicklelte ihn zunächst in ein Gespräch über Musik in
der Annahme dass das anschließende Handeln erfolgreicher würde. Dann
hielt ich ihm meinen Zettel hin. Er kannte fast alle Weine darauf,
hatte aber keinen davon da. Er wusste nun aber was ich wollte und bot
mir eine seiner Sorten zum verkosten an. Der Wein schmeckte hervorragend. Ich
dachte bereits darüber nach wie ich die zahlreichen Kisten die ich zu
kaufen beabsichtigte zum Womo schaffen könnte.
Dann nannte er mir den Preis: 20 € pro Flasche! Unverhandelbar trotz gemeinsamer musikalischer Interessen.
Ich
beließ es bei 3 Flaschen, schließlich könnte es ja möglich sein das der
Wein zu Hause nicht mehr so gut schmeckt. Eine Flasche eines andern
Weines gab es dann doch noch als kostenlose Dreingabe.
Ich war zufrieden mit meinem Einkauf und kehrte zum Womo zurück. Ich packte zusammen und fuhr weiter Richtung Norden.
 
Es
war bereits Mittag und ich wußte all zu weit würde ich heute nicht mehr
kommen. Der nächste Ort war Greve in Chianti. Hier gibt es einen
Stellplatz den ich mir anschauen wollte. 
Der Stellplatz war schnell gefunden.
 
 
   
           
           
           
      
 
 
 
 
Da
der Stellplatz etwas außerhalb gelegen ist packte ich mein Fahrrad aus
und begab mich auf die Erkundung des Ortes. Hauptanziehungspunkt
scheint hier der große Marktplatz im Zentrum des Ortes zu sein.
Bemerkenswert ist hier die Anzahl der Restaurants in denen es
überwiegend nur eine Hauptspeise gibt: Pizza. Sie muss wohl sehr gut
sein denn die Restaurants waren gut besucht.
 
 
 
   
           
            
 
 
 
 
   
           
           
   
 
 
 
 
Zum
Essen war es für mich noch zu früh. Außerdem wollte ich noch ein wenig
weiter nach Norden fahren. So fuhr ich zurück zum Stellplatz, verlud
das Rad und verließ den Ort. 
Je weiter ich mich Florenz näherte um
so mehr änderte sich die Umgebung. Der Autoverkehr wurde hecktischer,
die Straßen schlechter und die landschaftliche Besiedelung wurde
dichter. Ich fuhr noch 2 Stellplatze an die aber nicht mein Gefallen
fanden. Nach einer kleinen Rundreise kehrte ich schließlich nach Greve
in Chinati zurück. Mein Stellplatz vom Nachmittag war noch frei. Nach
einem kleinen Abendessen holte ich den Campingstuhl raus und guckte
Sonnenuntergang.
 
 
 
    
           
           
           
           
         
Ich
dachte über die weitere Route nach. Richtung Norden schien es mir nicht
mehr so attaraktiv zu sein. Städtebesichtigung (zum Beispiel Florenz)
hatte ich von vornherein ausgeschlossen. Eigntlich hätte ich wieder nach
Süden fahren müssen. Anderseits war ich schon so viele Wochen
unterwegs. Daher kam der Beschluß, morgen geht es Richtung Heimat.
Samstag, 11. Oktober
Am
Morgen ließ ich TomTom eine Tankstelle im Speckgürtel von Florenz in
der Nähe der Autobahn heraussuchen in der Annahme, das diese für
italienische Verhältnisse preiswert sei. So war es dann auch. 
Um
9 Uhr befand ich mich auf der Autobahn Richtung Bologna. Es war wenig
Verkehr und ich kam gut voran. Mittags passierte ich Mailand auf fast
leerer Autobahn. Hinter Chiasso gab es ein wenig Stau und vor dem
Gottard Tunnel ebenfalls. Irgendwie hatte ich mir in den Kopf gesetzt
heute noch bis ins Elsaß zu gelangen. Im Nachhinein habe ich mich
darüber geärgert. Aber dazu später mehr.
Mein Plan schien auf zu
gehen. Ursprünglich wollte ich in St. Louis, kurz hinter Basel tanken
und dann eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Aber die Tankanzeige
informierte mich darüber das ich noch weiter fahren konnte. Schließlich
wollte ich mit der Spritmenge am andern Tag bis nach Hause kommen. Mein
neuer Plan war es dann nach Colmar zu fahren, dort zu tanken und auf
dem städtischen Stellplatz, den ich allerdings nicht kannte, zu
übernachten.
Als ich in Colmar ankam war es bereits dunkel. Eine
günstige Tankstelle war schnell gefunden. Auch der Städtische
Stellplatz war schnell erreicht. Aber welche Enttäuschung: der
Stellplatz bestand aus kostenplichtigen Parkbuchten an einer
Hauptverkehrsstraße. Was TomTom nicht wusste, Colmar hat einen neuen,
deutlich attraktiveren Stellplatz.
Die Parkbuchten kamen auf
jeden Fall für mich nicht in Frage. Kein Problem dachte ich, das Elsaß
ist voll von Stellplätzen. Was ich nicht bedacht hatte: es war
Wochendende und schönes Wetter. Alle Plätze die ich anfuhr waen
rappelvoll. Dann stelle ich mich halt irgendwo hin. Gar nicht mal so
einfach in der Dunkelheit.
 
Ich wollte mich schon in das Industriegebiet von Selestat stellen aber da trieb sich zu viel "Volk" herum.
Das Navi bot mir noch den Wohnmobil Stellplatz Aire du Haut Koenigsbourg an, http://www.campercontact.de/campersite/detail/id/13902  . Ist zwar ein Autobahnrastplatz aber Anschauen schadet ja nichts.
Der
 Platz machte einen guten Eindruck. Weit von den LKW entfernt, 
weitläufig und gut ausgeleuchtet. Außer mir standen noch 2 Womos dort 
und ein paar Kleintransporter. 
Ich warf meine Bedenken wegen Autobahnrastplatz über Bord. Schließlich war es Nachsaison und nichts los. 
Gegen 5:30 Uhr wurde ich wach weil das Wohnmobil wackelte.  
Musste
 wohl der Wind gewesen sein, Jalousie hoch, gekuckt, kein Baum bewegte 
sich. Ein böser Verdacht kam auf. Nach vorn zur Fahrertür und der 
Verdacht bestätigte sich. Man hatte versucht einzubrechen. Dank meiner 
Türsicherung sind sie aber nicht rein gekommen. Und das Wackeln kam weil
 sie mit ein wenig Gewalt versucht haben die Tür zu öffnen.
Der materielle Schaden hielt sich in Grenzen (60 € für einen neuen Schließzylinder). 
Der mentale Schaden über meine eigene Dösigkeit war viel größer. Ich habe mich sehr über mich selbst geärgert.   
Aber
 nicht nur wegen der Übernachtung auf dem Autobahnrastplatz sondern auch
 wegen meines schlechten Zeitmanagements.  Ich war morgens in Florenz 
gestartet und bin eigentlich (ohne Not) viel zu viele Kilometer 
gefahren. Das hat wohl auch mein Urteilsvermögen etwas getrübt.
Auf
dem Rastplatz mochte ich nicht mehr frühstücken. Auch eine Meldung an
die Polizei hielt ich für nutzlos. Zumindest habe ich im oben genannten
Forum eine kurze Anmerkung über mein Erlebnis hinterlassen.
So fuhr ich im Morgengrauen weiter Richtung Heimat.
 
 
 
   
           
           
           
     
 
  
 
 
Kurz
vor der Deutschen Grenze verließ ich in Seltz noch einmal die Autobahn
um das Frühstück nach zu holen. Hier befindet sich an einem Supermarkt
eine Selbstwaschanlage die auch für größere Womos geeignet ist. ( 48.895464, 8.085903 ). Ich wusch den Schmutz und die Erlebnisse der letzen Tage vom Womo und freute mich auf  Zu Hause. 
Fazit:
 
 
Ich
war 7 Wochen unterwegs, so lange war ich noch nie von zu Hause
entfernt. Zum Schluß freute ich mich auf die Heimkehr. Es war eine
interessante und kurzweilige Reise und ich freue mich schon wieder auf
den nächsten Wohnmobil-Urlaub. Andererseits wurde mir klar das ein
Daueraufenthalt im Wohnmobil, wovon viele ja begeistert berichten, für
mich nicht in Frage kommen würde. Dafür sind mir/uns die sozialen
Kontakte, die Möglichkeiten von Kultur und Musikveranstaltungen am
Heimatort zu wichtig. Auch Flugreisen in Gebiete die mit dem Womo mal
eben nicht zu erreichen sind, haben bei uns Vorrang. Dann kommt noch
der Wintersport hinzu den wir mit Sicherheit nicht mit einem
Wintercamping verbinden würden. Die Geschmäcker sind halt verschieden.
Aber wer weiß was die Zukunft noch bringen wird.
Ich hoffe Ihr hab ein Wenig Spaß beim Lesen gehabt und verbleibe mit freundlichen Grüßen:
Martin und natürlich Ute