Marokko 2018 Teil 7
31. August - 20. Oktober 2018
Kurz
vor Tinghir sahen wir Städtebau a la Marokko. Erst werden Straßen
gebaut, dann folgen die Straßenlampen und dann der Rest, zum Beispiel
Häuser. Und das Ganze sehr üppig geplant.

Und
was man auch noch sieht: dicke Wolken! Und die Schauer kamen näher.
Irgendwie haben wir das nicht mehr verstanden. Man fährt in die Wüste
und was bekommt man? Regen! Und Regen in Marokko ist etwas anderes vor
allen Dingen wenn mal die Straßen nicht so perfekt sind.

Am
späten Nachmittag erreichten wir Errachidia. Wir gönnten uns einen
kleinen Imbiss und nahmen uns vor das mittlerweile gut eingesaute Womo
bei der nächsten Gelegenheit zu waschen. Die Gelegenheit kam schnell
und für umgerechnet 4€ bekamen wir ein blitzblank gewaschenes Womo
zurück. Es empfiehlt sich allerdings dem Werker Instruktionen zu geben
wo er mit dem Dampfstrahler reinigen darf und wo nicht, zum Beispiel
Kühlschrank-Lüftungsgitter.

Nun war es nicht mehr weit bis zur Blauen Quelle von Meski. ( 31.858410, -4.283195 )

Zwischen
den Türmen hindurch geht es zu den Quellen. Wir wollten uns das erst
einmal anschauen und fuhren links an den Türmen vorbei. Und schon
wurden wir von Zaid in Empfang genommen der hier einen Mini-Camping mit
Restaurant betreibt. Er lotste uns auf seinen Hof und müde wie wir
waren, leisteten wir keinen Wiederstand. Das war auch gut so wie wir im
Nachhinein feststellen durften.


Zaid
schien gute Laune gepachtet zu haben. Die Kommunikation klappte sofort
auf Deutsch Englisch und Französisch. Und wenn ein Wort nicht sofort
einfiel (was häufiger vorkam) wurde einfach die Sprache gewechselt. Mit
anderen Worten, es war ein ziemliches Kauderwelsch. Wobei Zaid immer
wieder speziell nach deutschen Übersetzungen gefragt hatte.
Zaid übernahm die Organisation: erst Quelle besichtigen dann Abendessen, wobei er ausdrücklich die Kochkünste seiner Frau lobte.
Zaids Lieblingswort war übrigens: Inshallah . Das Wort paßt eigentlich immer, hilft auch beim Autofahren.
Wir
marschierten los. Er zeigte uns die Stellplätze für Womos neben den
Quellen. Er meinte aber das man dort nicht schön stehen würde, es wäre
unruhig und man würde dauernd durch Händler belästigt. Mit den Händlern
hatte er zweifelsfrei recht. Außerdem wäre die mit glatten Steinen
gepflasterte Auffahrt speziell bei Regen für Wohnmobil mit Frontantrieb
ein echtes Problem. Da hilft dann nur schieben. (Aber wann regnet es
den schon in der Wüste)
An mehreren Stellen entspringt hier das
Wasser. Ein Kanalsystem speist das Schwimmbecken, welches einmal von
französischen Legionären erbaut wurde. Gleichzeitig wird Wasser zu
den Dattelplamen abgeleitet.



Insgesamt
hätte die Anlage etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Zaid wusste zu
berichten das im Hochsommer an die 2000 Marokkaner hier ihren Urlaub
verbringen. Das wäre definitif nichts für uns.
Nach einem
anstrengenden Tag hatten wir uns jetzt das Abendessen redlich verdient.
Normalerweise bekommt man in Marokko im Restaurant keinen Alkohol, erst
recht nicht auf dem Land. So fragten wir Zaid ob etwas dagegen
hätte wenn wir uns ein Glas Wein zum Essen mitbringen dürften. Er hatte
nichts dagegen und uns rutschte die Frage heraus ob der Marokkaner denn
wirklich kein Alkohol trinkt. Natürlich nicht, war seine Antwort. Und
dann blickte er etwas verschmitzt und fügte hinzu: außer wenn
Allah schläft!
Die Tajine wurde serviert, Zaid machte Musik und zum Nachtisch gab es Berber-Whisky.



Nach dem aufregenden Tag war frühe Nachtruhe angesagt.
Sonntag 16. September
Wir
erwachten bei strahlendem Sonnenschein. Vor Zaids Stellplatz gibt es
noch einen kleinen Tante Emma Laden der uns am Morgen mit frischem Brot
versorgte.

Während
meine Holde mit Zaid noch ein wenig Smaltalk machte und WhatsApp
Adressen austauschte, wollte ich noch einmal zur Quelle hinunter um
noch ein paar Fotos zu machen. Jetzt wollte man aber plötzlich
Eintrittsgeld haben. Das war es mir dann doch nicht wert und fragte
mich wie Zaid es am Vortag geschafft hatte uns ohne Eintrittsgelder zu
bezahlen, zur Quelle zu führen.
Die nächste
Etappe war nur ca. 100 Kilometer lang und sollte uns zu einem Highlight
dieser Reise führen, dem Erg Chebbi. Wir verabschiedeten uns von Zaid
herzlich und machten uns auf den Weg.

Allzu
weit sind wir allerdings nicht gekommen. Nur wenige Kilometer von Meski
entfernt befindet sich ein Aussichtspunkt von dem aus man einen
beeindruckenden Ausblick au das Ziztal hat. ( 31.790066, -4.238604 )

Das
mit Dattelpalmen Oasen angefüllte Tal zieht sich von Meski aus über
fast 40 Kilometer hin. Auf unserer Fahrt Richtung Süden konnten wir
immer wieder Blicke in die grüne Senke erlangen.

In
Erfoud bogen wir von der Hauptstrasse ab und fuhren auf ziemlich neuen
Asphalt direkt auf den Erg Chebbi zu. Der Himmel sah allerdings nicht
so berauschend aus. Es wird doch wohl nicht etwa wieder Regen geben?

Erg Chebbi in Sichtweite:

