Marokko 2018 Teil 13
31. August - 20. Oktober 2018
Ausflug nach Agadir
Direkt
vor dem Campingplatz befindet sich eine Bushaltestelle. Für umgerechnet
55 Cent pro Person bekommt man einen Fahrschein. Für die Fahrt in das
15 Kilometer entfernte Agadir benötigt der Bus cirka 45 Minuten.

Unterwegs
kann man einen Blick auf den großen Fischereihafen werfen. Kein Wunder
das es hier immer und überall guten und frischen Fisch gibt.

Wir
wählten eine Haltestelle in der Innenstadt und verließen den Bus. Zu
der 600.000 Einwohner zählenden Stadt Agadir muss man wissen das diese
1960 durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört wurde. Es sind daher
kaum noch historische Bauten zu finden. Daher macht die Stadt zwar
einen modernen, aber für Marokko untypischen und eher langweiligen
Eindruck.
Uns interessierte daher in erster Linie die Strandregion.
Hier ist alles pikobello sauber und ein Hotel nach dem nächsten reiht
sich an der Promenade aneinander. Man merkt schnell, einer der
Haupt-Einnahmequellen ist der Tourismus. Natürlich kann Marokko das
Geld gut gebrauchen. Anderseits kann ich mir gut vorstellen das manche
"Nebenwirkungen" des Tourismus die Toleranz der Einheimischen stark
fordert. So laufen auf der Strandpromenade Mädchen mit knappen Bikini
neben Kopftuch-tragenden und in weite Gewänder gehüllte Marokkanerinnen
herum.

Auf unserem digitalen Stadtplan fanden wir einen Hinweis auf den Souk El Had von Agadir. ( 30.412358, -9.580009
) Und der ist riesig! Im Gegensatz zu den Souks von beispielsweise Fes
oder Marakesch ist dieser großzügig in, nach dem Erdbeben neu
errichteten Hallen untergebracht. Der Besuch lohnt sich auf jeden
Fall! Hier gibt es wirklich alles! Die nachfolgenden Fotos zeigen nur
einen kleinen Teil der Anlage.


Für die Rückfahrt zur Bushaltestelle gönnten wir uns ein Petit Taxi. Die stundenlange Lauferei war doch recht anstrengend.
Begegnungen
Desöfteren
hatten wir festgestellt das im Gegensatz zu Aussagen in den
Reiseführern die Saison noch nicht begonnen hatte, zumindest was den
Wohnmobil-Tourismus anbelangte. Die Möglichkeiten sich auf der Reise
mit anderen Reisenden auszutauschen waren bisher sehr begrenzt. Auch
hier auf dem Campingplatz in Agadir standen bei unserer Ankunft erst 4
- 5 Wohnmobile. Und die kamen aus Frankreich. Es kamen auch Wohnmobile
aus Deutschland welche aber auf der Durchreise waren kurze Zeit später
wieder aufbrachen. Einmal kam eine holländische Reisegruppe mit mehr
als 10 Mobilen. Aber da hatte ich den Eindruck dass diese untereinander
kaum Kontakt hatten, aus welchem Grund auch immer.
Aber dann
kamen Gunter und Emmi. Sie richteten sich in der Nähe ein und erweckten
den Eindruck länger bleiben zu wollen. Nicht alltäglich war ihr
Wohnmobil mit dem sie die letzten 30 Jahre unterwegs waren:

Ein Niesman
Clou auf Mercedes T1 mit über 380.000 Kilometer Laufleistung. Das
Fahrzeug hat immer noch den originalen Antriebsstrang und hat auch bis
auf die üblichen Wartungsarbeiten, wenig Reparaturaufwand erfordert.
Spannend
waren natürlich ihre Berichte über ihre Reisen die sie vom Iran bis
Island und vom Nordkap bis Nordafrika geführt hatten. Und dabei wurde
das Fahrzeug nicht geschont. Bemerkenswert!
Wir saßen ein paar
kurzweilige Abende zusammen. Es sollte ihre letzte Marokko Reise
werden. Sie waren schon oft hier und kannten das Land noch aus einer
Zeit mit deutlich schlechteren Straßenverhältnissen. Auch aus einer
Zeit als das Areal nördlich des Campingplatzes, wo heute Bagger und
Kräne Beton-Bettenburgen aus dem Boden stampfen, ein Freisteherplatz
mit Hunderten von Wohnmobilen gewesen ist.

Es ändert sich viel in Marokko. Inshallah!
Fischessen
In
den Reiseführern wird ein Bereich mit Fischbuden direkt am Hafen
erwähnt in denen man leckeren und frischen Fisch essen kann. Wenn man
die Hauptstraße nach Agadir hinein fährt kann man die Buden gut
erkennen. ( 30.426421, -9.619599 )

Wir
nahmen den Roller um dorthin zu gelangen. Direkt am Eingang des Areals
wird man von Schleppern abgefangen die einem Kärtchen in die Hand
drücken mit denen man einen Sonderrabatt für die Fischmahlzeit bekommen
soll. Eine freundliche Frau fing uns ab und wollte uns unbedingt den
kleinen Fischmarkt neben den Buden zeigen. Anschließend wurden wir dann
zum Tisch geleitet. Wir ließen es über uns ergehen.


Zu
jeder Tischreihe gehört eine Fischbude. Die Konkurrenz ist also groß.
Ich hatte vorher gelesen das man den Preis auf jeden Fall vorher
festlegen sollte. Wir machten es uns einfach und bestellten wie auf dem
Schild angegeben: kleine Fischplatte für 34 Dirham pro Person. Dazu gab
es einen kleinen Salat und Wasser. Wir bezahlten hinterher inklusive
Trinkgeld 100 Dirham. Ein fairer Preis wie wir meinen zumal es uns
ausgezeichnet geschmeckt hat.


Abreise
Ganz
ehrlich, am Anfang unseres Aufenthalts auf dem Campingplatz haben wir
uns schon gefragt was machen wir hier eigentlich die nächsten 2 Wochen?
Am Ende des Aufenthalts haben wir uns aber dann gefragt: wo ist die Zeit
geblieben?
Irgendwie
haben wir dann doch immer wieder etwas unternommen. Wir haben nicht
einmal den Tag am Strand verbracht. Natürlich hatten wir auch 2
Regentage die auch heftig waren. Sogar Nebel gab es bedingt durch die
kühle Meeresströmung an der Küste. Und vom Wasser hörten wir die
Nebelhörner der Schiffe.
Donnerstag 11.Oktober
Morgen
früh um 7 Uhr soll der Flieger für meine Frau in Marrakesch abheben.
Das meiste hatten wir bereits am Vortag zusammengepackt. Die Rezeption
half uns noch beim Ausdrucken der Checkin Formulare für den Rückflug
und für die Fähre. Eine kleine Überraschung gab es beim Bezahlen. Es
wurde nur Bargeld akzeptiert. So mußten wir noch kurzfristig Geld
tauschen.
Bevor wir Agadir verließen versorgten wir uns im
Atacdao Markt noch mit Spirituosen. Besonders der Rotwein aus dem
Meknes Gebiet hatte es uns angetan.
Wir gönnten uns die
mautpflichtige Autobahn die mit vielen Kurven das Atlasgebirge
überquerte. Die Entfernung zwischen Agadir und Marrakesh beträgt cirka
240 Kilometer.

Wir
bummelten doch sehr sodaß es fast dunkel war als wir in Marrakesch
ankamen. Wir kauften noch frisches Brot im Marjane Supermarkt. ( 31.629159, -8.079078
) Von dort aus sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Flughafen.
Mittlerweile war es stockduster geworden und wir gerieten auf der
Avenue Guemassa kurz vor dem Flughafen in eine Art Volksfest oder
Markt, wir wissen es nicht genau. Auf jeden Fall war ein ziemliches
Verkehrsgewusel auf der Straße. Wir hatten mittlerweile gelernt damit
umzugehen. Gelassenheit führt zum Ziel! Inshallah!
Auf dem
Parkplatz vor dem Flughafen kann man problemlos für umgerechnet 3€
übernachten. Wir suchten uns eine etwas ruhigere Ecke aus und genossen
das gegenüber der Küste doch völlig andere Klima. Die Luft war wie
Watte, warm und trocken.

Wir
saßen gerade beim Abendessen als plötzlich ein kleiner Junge vor der
geöffneten Womotür stand. Er bedeute uns das er etwas haben wollte.
Meine Holde kramte nach Süssigkeiten aber die wollte er nicht. Er
zeigte auf das Brot was auf dem Tisch stand. Wir gaben ihm ein
ordentliches Stück davon und er verschwand genauso schnell wie er
aufgetaucht war. Merkwürdig.
Wir schauten noch ein wenig dem Treiben auf dem Parkplatz zu und gingen früh zu Bett da wir ja zeitig aufstehen mußten.
Freitag 12. Oktober
Um
4 Uhr schellte der Wecker. Meine Holde machte sich reisefertig. Sie
brauchte nur das Handgepäck und das Frühstücksbrot
mitnehmen. Am Eingang zum Flughafengebäude mußten wir uns dann trennen
da nur Fluggästen der Zutritt gestattet ist.

Ich war wieder allein.
Ich
mochte noch nicht losfahren obwohl der Verkehr um diese frühe Stunde in
Marrakesch bestimmt sehr spärlich sein dürfte. Also legte ich mich
wieder hin und schlief noch bis 9 Uhr durch.
Ich beschloß das
Frühstück an einem ruhigeren Ort einzunehmen denn der Betrieb auf dem
Parkplatz war doch recht lebhaft geworden. Die Durchquerung von
Marrakesch war völlig problemlos. Nachdem ich das Flughafengelände
verlassen hatte mußte ich nur einmal links abbiegen und dann ging es
immer gerade aus. Eine halbe Stunde später befand ich mich auf der
nördlichen Ausfallstraße wo ich vor über 5 Wochen angekommen bin. An
einer der zahlreichen Tankstellen füllte ich den Dieseltank und begab
mich auf die Autobahn. An der ersten Raststelle stoppte ich dann für
das Frühstück.
Am 17.10. sollte meine Fähre nach Barcelona
ablegen. Ich hatte also noch 5 Tage Zeit. Im Vorfeld hatte ich mich
entschieden 2 Stops vor Tanger Med einzulegen: Moulay Bousselham und
Asilah.
Die Entfernung zwischen Marrakesch und Moulay Bousselham beträgt cirka 460 Kilometer.

Die
Strecke bestand nur aus mautpflichtiger und wenig befahrener Autobahn.
Ich konnte es also ruhig angehen lassen. Am späten Nachmittag erreichte
ich den Campingplatz Atlantis Gate. ( 34.876378, -6.287984 )
Es war gerade eine französische Reisegruppe angekommen und der Platz war zumindest in dem Bereich zur Lagune gut gefüllt.
Ich suchte mir abseits einen Platz und beschloss heute nichts mehr zu unternehmen.